Die Wildgans in meinem Praxis-Logo und im Qigong
Der böse Wolf, der schlaue Fuchs und die dumme Gans… Moment mal, so einfach ist das nicht! Als begeisterte Übende und langjährige Lehrerin für Wildgans-Qigong muss ich hier eine Lanze für die Wildgänse brechen und will euch aufzeigen, wofür sie steht.
Ist sie doch nicht nur ein beliebtes Motiv auf Bildern, Schmuck und Möbeln, sondern auch das Vorbild der Bewegungen im Wildgans-Qigong und (wie auf dem Bild zu sehen) auch das Symbol-Tier für meine Praxis.
Zugvogel mit enormen Kräften und Geschick
Die Wildgänse im Ursprungsland des Wildgans-Qigong (Dayan Gong) sind Meister ihres Faches. Zwei Mal im Jahr überqueren sie das Himalaya-Gebirge und trotzen Eis, Schnee und tödlichen Stürmen. Dabei ertragen sie eisige Temperaturen und fliegen trotz schwersten Bedingungen. Landen könnte dabei tödlich sein, die Gänse würden sofort festfrieren. Inmitten starker Windböen und schlechter bis gar keiner Sicht müssen sie auf ihren Orientierungssinn vertrauen, um nicht kraftraubende Umwege in Kauf zu nehmen.
Erinnere dich an deine Fähigkeiten
Kennst du auch Hindernisse in deinem Leben, die sich wie ein unüberwindbares Gebirge vor dir auftürmen? Unsere Hindernisse – egal welcher Art sie sind – scheinen manchmal unlösbar, nicht zu schaffen. Sicher ist nicht jedes Hindernis zu überwinden und nicht jedes Hindernis ist dazu da, dass wir es an der steilsten Stelle und über den höchsten Gipfel erklettern… Und doch erinnern mich die Wildgänse daran, dass auch schwierige Wege mit Geduld, Ausdauer und kraftsparendem Geschick zu meistern sind.
Und da wären wir auch schon beim Qigong: Geht es doch in den energetischen Übungen auf keinen Fall darum, seine Kräfte hemmungslos einzusetzen und zu verschleudern. All die Übung weist uns den Weg, dass man auch mit kleinem Aufwand vorankommen kann, dass es darauf ankommt, seine Kräfte geschickt (mit guter Technik) und am rechten Platz einzusetzen. Um dann die Ergebnisse entspannt und dankbar wie kleine Geschenke einzustreichen, anstatt viel Kraft und Ehrgeiz einzusetzen um hinterher verbissen und erschöpft zurückzubleiben.
Wohin geht die Reise?
Aus Sicht der alten Chinesen entschwanden die Wildgänse jeden Herbst über das, für Menschen kaum zu bezwingende, Himalaya-Gebirge. Viele Menschen, die früher diese Reise wagten, kehrten nicht zurück. Daher galt das Bergmassiv als unüberwindbar!
Jeden Frühling jedoch kehrten die Gänse über eben jenes tödliche Gebirge zurück und schienen unbehelligt, frisch und munter zu sein.
Für die Menschen war dies eine zauberhafte Reise im wahrsten Sinne des Wortes. Man interpretierte den Flug im Herbst als eine Reise in die Unterwelt, in die nicht sichtbare, verborgen Welt der Geister. Das Erscheinen der Gänse im Frühling dagegen war wie eine Auferstehung. Die Gänse reisten aus der Unterwelt zurück in die Welt der Lebenden. Sie galten daher als Grenzgänger und Reisende zwischen den Welten.
Der Schamane auf den Schwingen der Wildgans
Die Fähigkeit sich so unbehelligt zwischen den Welten zu bewegen und weite Reisen ins Unbekannte zu machen faszinierte die Menschen des Altertums. So ist es nicht verwunderlich, dass die Wildgans im Norden Chinas und der Mongolei eines der wichtigen Krafttiere der Schamanen war. Auf ihren Schwingen reisten die Schamanen in Trance und gewannen neue Sichtweisen und Einsichten, besuchten das Jenseits und die Welt der Geister und Dämonen.
So fand die Wildgans über schamanische Praktiken und Übungen vor langer Zeit auch Eingang in die Qigong-Übungen. Immer noch ist die Wildgans für uns Wildgans-Übende eine Erinnerung, dass es um die Erforschung beider Welten geht: Yin und Yang, Jenseits und Alltagswelt, das Unsichtbare und das Sichtbare, Spiritualität und Materia, Unterbewusstes und Bewusstsein, die verborgenen und die offensichtlichen Anteile unseres Selbst.
Faszination Wildgans-Qigong!
Es muss 1992 gewesen sein, als ich Wildgans-Qigong kennen und lieben lernte. Seitdem hat es mich nicht mehr losgelassen. Mit den Jahren geht die Übung immer tiefer und erobert sich die energetischen und spirituellen Ebenen. Auf den Flügeln der Wildgans darf ich mich auf die Reise zu mir selbst machen.
So schön! So wunderbar! So bereichernd!
Beflügelnde Grüße
Gabi