Einmal Akupunktur bitte! – Wie eine Sitzung bei mir aussehen kann
Was passiert eigentlich bei einer Akupunktursitzung? Viele meiner Patient/Innen sind ganz gespannt und möchten gerne schon vor dem ersten Besuch bei mir als Heilpraktikerin wissen, was auf sie zukommt. In diesem Blog-Artikel versuche ich euch kurz zu schildern, wie eine Stunde in meiner Praxis aussehen kann.
Herzlich willkommen!
Wenn du pünktlich vor meiner Tür stehst, kannst du gleich eintreten (und Hände waschen natürlich nicht vergessen). Du hast bestimmt an ein großes Handtuch für die Liege gedacht, um gemütlicher zu liegen. Wenn du das erste Mal zu mir kommst, hast du mir vielleicht noch mehr mitgebracht: die letzten Labor- oder sonstigen wichtigen Befunde, eine Liste mit allen Medikamenten, die du einnimmst…
Zuerst wird geredet (die Anamnese)
Während wir gemütlich beisammensitzen unterhalten wir uns über alles Wichtige rund um deine Beschwerden und wie es dir geht. Bist du das erste Mal bei mir, gibt es viele Fragen, die ich dir stellen werde. Von allen Details über deine Gesundheit, über Schlaf, Ernährungsgewohnheiten, bis hin ob deine Hände warm oder kalt sind.
Ist es nicht der erste Termin, geht es natürlich vor allem darum, ob deine Beschwerden sich verbessert oder verändert haben, wie es dir heute geht, ob etwas Wichtiges dazu gekommen ist.
Der erste Schritt ist immer die Diagnose
Was ist eigentlich los im Energie-System? Um das herauszufinden, nutze ich vor allem die klassischen Untersuchungsmethoden aus der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).
Die ersten Schritte sind meist gleich:
- Während du auf der Kante meiner Liege sitzt, taste ich die Bindegewebszonen auf dem Rücken ab. Gleich danach taste ich die Muskulatur und die Wirbelsäule ab, ob es Verspannungen oder Schmerzen gibt.
- Im Liegen schaue ich nach, ob die Alarmpunkte auf Brust und Bauch empfindlich sind. Auch viele andere Punkte der Meridiane (Energie-Bahnen des Körpers) zeigen durch Kälte, Wärme, Empfindlichkeit, Hautfarbe usw. an, was in deinem Energie-System so los ist.
- Deine Zunge gibt mir Auskunft über die inneren Organe. Dazu betrachte ich vor allem die Zungenform, den Belag und die Farbe.
- Zum Tasten der Pulse brauche ich meist etwas mehr Zeit. An jedem Handgelenk gibt es 3 Taststellen, die in unterschiedlichen Tiefen gefühlt werden. Geschwindigkeit, Kraft und die Unterscheidung in verschiedene Qualitäten erlauben mir, noch mehr über die momentane Energie-Situation zu erfahren.
Nicht selten, habe ich dann noch die eine oder andere Frage…
Das „Nadeln“
Entsprechend meiner Diagnose suche ich die passenden Akupunkturpunkte aus und setze die ersten Nadeln. Meist wirst du davon nicht viel spüren (Gelernt ist eben gelernt!). Aber klar, Nadeln sind spitz und es kann schon ein wenig pieken. Wenn die Nadeln dann sitzen, spürst du sie nicht mehr. Manchmal kannst du ein Kribbeln, Wärme, Pochen oder leichtes Ziehen merken. Das nennt man dann „De-Qi“ – übersetzt: das Qi ist angekommen. Das ist sehr spannend, denn du kannst spüren, wie es in dir arbeitet!
Du brauchst dir keine Sorgen zu machen wegen der Nadeln: meist vergisst man sie nach kürzester Zeit. Falls eine Nadel doch ein wenig nervt oder schmerzt, kümmere ich mich gleich darum und die kannst wieder ganz entspannt liegen.
Während du ganz dich entspannt auf meiner Liege ausruhst, kontrolliere ich noch einmal deinen Puls und schaue nach, ob die Energie sich so bewegt, wie ich es mir wünsche. Manchmal brauchst es dann noch eine oder zwei weitere Nadeln.
Die Nadeln werden wieder gezogen
Nicht selten schlafen meine Patient/Innen ein. Ein kleines Power-Napping schadet ja nie. Es kann also sein, dass du am Ende der Behandlung ganz erfrischt bist. Nicht selten sind meine Patienten/Innen aber auch sehr entspannt oder sogar müde nach der Liege-Zeit. Im Körper und Energie-System arbeitet es ja auch ganz gehörig, daher wird die Energie dort gebraucht.
Nach mindestens 20 Minuten haben die Nadeln dann ausreichend reagiert. Ich merke das daran, dass sie sich ganz leicht wieder herausziehen lassen. Ganz schnell bist du also die Nadeln wieder los und kannst dich erst einmal strecken und langsam aufrichten.
Falls du wegen Schmerzen gekommen bist, kontrollieren wir gleich, ob sie sich verändert haben….
Darfs ein bisschen mehr sein?
Ich ergänze meine Akupunktur sehr gerne. So kann ich restliche verbliebene Schmerzen oft weiter lindern oder auflösen, die Entspannung vertiefen, Energie-Reserven auffüllen usw. Einige meiner beliebtesten Ergänzungen sind:
Die Ohrakupunktur: sie lindert Schmerzen und kann mit Dauernadeln die Schmerzfreiheit über die nächsten Tage verbessern.
Akupressur: Gibt es noch starke Verspannungen oder punktuelle Schmerzen, löse ich sie mit Massage/Druck auf. Innerhalb weniger Minuten lösen sich so die letzten „Knubbel“ im Gewebe.
Guasha: bei starken Verspannungen, Bewegungseinschränkungen oder z.B. Nebenhöhlenentzündungen und Husten können wir in 5 Minuten eine deutliche Linderung erreichen. Außerdem kann man Guasha auch als eine Form der Entgiftung strapazierter Muskeln sehen.
Moxa: die gezielte Wärmetherapie (mit dem Verbrennen von Beifußkraut) löst Spannungen und Schmerzen auf, löst Blockaden im Energie-System und wärmt nicht nur außen.
Gitterpflaster, Kräuterpflaster und Verbände mit Salben oder ätherischen Ölen: Sie ergänzen meine Akupunktur sehr gut, wenn Gelenke schmerzen oder geschwollen sind, wenn Narben stören oder chronische Schmerzstellen hartnäckig bleiben.
Gesundheit auf lange Sicht
Akupunktur ist eine hervorragende Methode! Manchmal braucht es aber noch zusätzliche Therapien, die du zu Hause weiterführen kannst bis wir uns zum nächsten Termin wiedersehen:
Heilkräuter: die täglichen 1-3 Tassen Tee, Tropfen oder Kräutertabletten (dazu findest du in meinen nächsten Blog-Artikeln mehr).
Üben, üben, üben: einfache Qigong-Übungen, Selbstmassagen, Akupressur oder Dehnungen helfen dir, den erreichten Zustand zu halten und weiter zu verbessern. Diese Übungen helfen dir auch, dich besser zu spüren und frühzeitig selbst etwas unternehmen zu können, wenn deine Beschwerden sich verschlechtern.
Und noch einmal…
Akupunktur ist eine wirksame Methode, sie führt dir aber keine Stoffe zu (wie z.B. Tabletten). Je nach dem, wie schnell dein Körper und dein Energie-System in der Lage sind, sich zu verändern, brauchst du nicht nur einmal Akupunktur, sondern mehrmals. Wie oft und in welchen Abständen, hängt von deinen Beschwerden, davon wie lange du sie schon hast und von der Schwere deiner Gesundheitsprobleme ab.
Wir besprechen gemeinsam, wie oft du Akupunktursitzungen einplanen solltest.
Mit einer kurzen abschließenden Besprechung schließen wir unsere Behandlung ab.
Der kleine Einblick in meine Praxis hat dir hoffentlich viele Fragen beantwortet, dir Mut gemacht und dir einen Überblick verschafft.
Falls du noch Fragen hast, beantworte ich sie dir gerne am Telefon, per Mail oder persönlich.
Ich freue mich darauf, dich in meiner Praxis begrüßen zu dürfen!
Gabi Fischer-Lind