Faszien in der Chinesischen Medizin
Während im Westen die Faszien erst in den letzten Jahren beachtet werden, sind sie in der Chinesischen Medizin das Gewebe, in dem ein großer Teil der Meridiane und Akupunktur-Punkte angesiedelt sind.
Man kann sich gesunde Faszien ähnlich wie ein dehnbares, flexibles Netz vorstellen. Sind sie beeinträchtigt, ähneln sie eher einem verfilzten Gewebe – hier liegt die Ursache für Schmerzen in Muskeln und Gelenken.
TCM-Therapie für die Faszien
Sitzt du zu viel? Fühlst du dich steif? Hast du chronische oder immer wiederkehrende Beschwerden im Rücken oder in Gelenken? Bist du immer wieder verspannt (durch Stress)? Bewegst du dich nicht regelmäßig? Bewegst du dich zu viel oder zu heftig?
Falls du auch nur eine dieser Fragen mit „Ja“ beantwortet hast, kann es sein, dass deine Faszien verfilzt sind und zu Beschwerden führen.
In der Akupunktur geht man davon aus, dass Faszien ein körperweites Netz bilden. Hier fließt Energie – Qi (sowohl Lebensenergie, als auch Information). Die Akupunktur-Punkte wirken über dieses Netz in den oberflächlichen Verbindungen, aber auch in der Tiefe (Tiefe und die Organe ummantelnde Faszien). Die Nadel ist dabei wie ein Schalter, der bestimmte Richtungen und Aktivierungen bewirkt. Wenn der Fluss der Energie in den Geweben wiederhergestellt ist, lösen sich Verspannungen und Schmerzen auf. Mehr Beweglichkeit und Wohlbefinden antsteht!
Bestehen schon deutliche Verfilzungen und Verspannungen, sind Guasha und Schröpfen als Ergänzung ideal.
Eines der wichtigsten Hilfsmittel für ein freies Fließen der Energie (Qi) durch alle Gewebe sind in der Chinesischen Medizin allerdings die Übungen des Qigong! Bewusste Bewegung und Entspannung spricht den Körper an. Innere Ruhe und Ausgeglichenheit geben der Seele Flügel. Fließende Bewegungen und achtsames Lösen aller Energiekanäle stellen den Fluss der Energie wieder her. Alles zusammen ergibt eine ganz besondere Mischung für die Kultivierung von Gesundheit und Geist und eine hervorragende Selbsthilfemethode.
Faszien pflegen mit Qigong – zwei Wege für doppelt gute Wirkung
Das Energiesystem der Faszien wird im Qigong über zwei Methoden bearbeitet:
1. Dehnung
Viele Übungen des Qigong befreien die Meridiane durch Strecken und Dehnen von Stagnationen und Blockaden. Das ist der Weg von außen – durch körperliche Bewegung.
Dazu gibt es spezielle Meridian-Dehnungen.
Besonders in den Yi Jin Jing – Muskel und Sehnen umwandelnde Übungen und im Spiel der 5 Tiere sind solche Streckungen in den Bewegungen eingebaut.
Oft sind die Dehnungen sehr sanft und von außen kaum zu erkennen. Erst durch das verfeinerte Spüren gelangen wir in der Übung zu einer bewussten Wahrnehmung aller Schichten des Körpers.
2. Entspannung und tiefe innere Ruhe
Jeder Qigong-Stil besteht neben Bewegungen zu einer Hälfte aus unbewegten Übungen. Das sind die sogenannten stillen Übungen – Jing Gong. Sie können aus Entspannungs-, Atem-, Energie- oder Meditations-Übungen bestehen. Sie sind verantwortlich für den Übungsweg von innen – also mentale, seelisch-emotionale Übungen.
Heute weiß man, dass sie den im Stress entstehenden Sympathikotonus senken und damit Verspannungen lösen, die Durchblutung steigern und die Gewebeübersäuerung mildern.
Diese Übungen führen uns nach Innen, bringen die Emotionen in Harmonie und klären die Gedanken. Für jeden, der mehr möchte, sind sie eine wunderbare Möglichkeit für die spirituelle und Selbstkultivierung.
Krampfhafte Versuche zu Meditieren oder heftige Bewegungs- und Dehn-Übungen alleine bringen – laut den Erfahrungen der Qigong-Meister – wenig. Die Kombination aber, also der innere und äußere Weg zusammen, ist am erfolgreichsten.
Nicht zuletzt sind alle Übungen dann am wertvollsten, wenn sie mit einem kleinen Lächeln auf den Lippen genossen werden!
Faszien unterstützen mit Heilmitteln
Neben einer ausgewogenen, den Jahreszeiten entsprechenden und überwiegend pflanzlichen Ernährung, kannst du die Faszien noch mit Heilpflanzen unterstützen. Wenn Verspannungen und Verklebungen schon entstanden sind, ist es sehr sinnvoll, den Stoffwechsel im Gewebe zu verbessern und Stoffwechselendprodukte und „Schlacken“ zu entfernen. Damit diese besser ausgeleitet werden können, sollte man auch Nieren, Leber, Darm und Lymphe unterstützen.
Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, so wie Enzyme, Omega-3-Fettsäuren sollten ausreichend in der Nahrung vorkommen oder zusätzlich zugeführt werden.
Gesundheit gibt es nicht als Tablette. Kein kleiner Trick kann einen ungesunden Lebensstil ausgleichen. Daher sind die Maßnahmen für gesunde Faszien und Gesundheit allgemein vielfältig. Die kleinen Puzzle-Teile ergeben zusammen ein großes Ganzes: entspannt, zufrieden, gesund und erfüllt leben!
In diesem Sinne:
Bleibt geschmeidig und lasst es euch gut gehen!