Heilsames Lächeln
„Ein kleines Lächeln liegt auf den Lippen“ ist einer der oft von mir wiederholten Sätze im Qigong. Warum das so ist und wie Lächeln die Übung unterstützt, kannst du in meinem neuen Artikel nachlesen.
Die 7 Emotionen
In der Chinesischen Medizin kennt man 7 grundlegende Emotionen: Das sind Ärger, Angst, Freude, Sorge, Grübeln, Traurigkeit und Schock. Jede der Emotionen kann man ausführlich beschreiben und ihre verschiedenen Schattierungen ausführen. Allen gemeinsam ist, dass sie in unserem Leben immer nur eine kurzzeitige Rolle spielen sollten. Sobald wir in einer der Emotionen erstarren, beeinflusst diese unsere Energie nachhaltig und ebnet den Weg für Unwohlsein und Krankheit.
Ganz spannend ist, dass auch dauerhafte Freude und Hochgefühl als Anzeichen für eine Erkrankung gelten, oder krankmachend – wenn sich das Leben nur noch darum dreht, die ausufernde Freude wieder und immer wieder zu erleben.
Bleib im Fluss
Das Leben ist eine Aneinanderreihung von „Verwicklungen“. Wie wir unsere Erfahrungen bewerten und verdauen ist nicht nur von Gesellschaft, Kultur, Erziehung, Elternhaus usw geprägt. Es hat auch etwas mit unserer ganz persönlichen Art der Bewertung von Erfahrungen, dem Umgang mit den Hindernissen und Geschenken des Lebens zu tun. Damit wir uns gut „entwickeln“ können, wäre es am gesündesten, die tiefgehenden Emotionen nihct exzessiv über längeren Zeitraum hinweg auszuleben.
Selbst die Freude ist kein Zustand in dem man ständig bleiben kann, auch sie darf den besonderen Momenten vorbehalten sein.
Das kleine Lächeln…
… ist die Tendenz der Mundwinkel nach oben. Es zeigt keine Zähne, sondern ist Ausdruck einer stillen inneren Freude. Es entspringt der Zu-Frieden-heit, die man in einem Moment der völligen Entspannung und des In-Sich-Ruhens erfährt. Für mich ist es das zarte Lächeln der Mona Lisa, die Harmonie auf dem Gesicht einer Buddha-Statue …
Dieses Lächeln hat keinen Anlass, denn jeder Anlass gibt uns Grund zu Bewertung. Es entspringt der Ruhe des Herzens und dem Im-Moment-Sein.
Das Lächeln stellt sich ein, wenn die unaufhörlichen Gedanken zur Ruhe kommen, der Affen-Geist still ist.
Qigong, Taijiquan, Meditation …
… beginnen mit dem kleinen Lächeln. Wir beginnen unsere Übung nicht angefüllt mit den Emotionen und Gedanken des Alltags, sondern aus der inneren Ruhe und Entspannung heraus – so zumindest der Idealfall. Das kleine Lächeln unterstützt uns dabei, erinnert uns an diese friedliche Insel in uns und lädt uns ein, sie möglichst oft aufzusuchen.
Ganz in der Mitte und inneren Stille erwächst die Freude des Herzens und trägt uns durch die Übungen. Dabei bewerten wir uns, unsere Übung oder die Menschen um uns herum nicht. Wir sind einfach da und üben, genießen den Urlaub vom Ich.
Lächeln anstatt…
… Falten auf der Stirn und zwischen Augenbrauen (Wir strengen uns an, aber ganz leicht und sanft, ohne Druck und Zwang).
… Grübeln (Wenn man ins Grübeln kommt, hat man die Herzensruhe verlassen und beginnt, sich wieder im Alltäglichen zu verwickeln).
… Anspannung (Wer sanft lächeln, kann sich nicht so gut verspannen )
Es gibt keine Meditation, keine Qigong-Übung usw. bei der man mit angespanntem Gesicht gut üben kann! Das „saure-Zitronen-Gesicht“ zeigt uns immer an, dass hier der Geist mehr will, als der Körper oder die Seele umsetzen können.
Lächeln schenkt Gesundheit!
Das sanfte Lächeln von Herzen lässt Energien wieder frei fließen, entspannt und öffnet das Herz. Moderne Forschungen haben entdeckt, dass dabei Schmerzen nachlassen und das Immunsystem verbessert wird.
Seit Jahrhunderten weiß man im Qigong um die heilsame Wirkung des Herzens-Lächelns.
Ob nun das sanfte Lächeln uns animiert, in einen entspannten und zufriedenen Zustand zu kommen? Ja! Auf jeden Fall! Für mich ist es wie ein Einladung ins Innere, zum friedlichen und ruhenden Pol meiner Selbst. Oder auch mal ohne „Selbst“, eben Selbst-vergessen zu sein.
Ärztezeitung. Wissenschaft vom Lachen ist oft gar nicht lustig. (22.10.2011).URL: https://www.aerztezeitung.de/Panorama/Wissenschaft-vom-Lachen-ist-oft-gar-nicht-lustig-271775.html [27.04.2021]