Menopause – der 7-Jahre-Zyklus der Frau: die Zeit ab 49 Jahren
Mit dem Überschreiten der Mitte des Lebens beginnt die zweite – die Yin-Hälfte – des Lebens und bringt uns näher in Kontakt mit dem Thema Älter-Werden. Auch zu diesem Lebensabschnitt kann uns die Chinesische Medizin interessante Hinweise geben.
Was macht mich als Frau aus?
Im Schnitt treten Frauen im Alter von 51 Jahren in die Menopause ein und die Regel bleibt ganz aus. Die hormonelle Situation ändert sich weiter und diesmal drastischer, als in den Jahren davor – siehe dazu die anderen Artikel zu den Lebensabschnitten ab 35 und 42 Jahren.
Die Familienplanung ist damit so gut wie immer abgeschlossen. Die Last der Verhütung ist uns Frauen genommen und die Sorge um den (vielleicht in den letzten Jahren nicht mehr so zuverlässigen) Zyklus können wir loslassen.
Der einen Frau Freude, ist jedoch der anderen Last. Für eine Frau war die Blutung willkommene Reinigung und Zeichen ihrer Weiblichkeit, für die andere Frau eine schmerzhafte Störung im Alltag – mit einem weinenden und einem lachenden Auge verabschieden wir uns nun davon.
Wo sich eine Türe schließt, öffnet sich eine neue Tür: mit einem beherzten Schritt treten wir in das Alter der erfahrenen Frau ein! Doch wer oder was bin ich, wenn Frau-Sein, wie wir es bisher kannten, wegfällt?
So ist dieser Lebensabschnitt oft davon geprägt, sich als Frau (wieder-) zu entdecken. Diesmal als reife Frau mit Lebenserfahrung, die weiß, was sie will, was sie kann und worauf sie getrost verzichten kann. Äußerlich und innerlich dürfen wir Charakter und Eigensinn entwickeln.
Die Verpflichtungen schwinden
Viele Frauen müssen sich in jüngeren Jahren zwischen Kindern, Haushalt, Arbeit und allem, was man sich selbst noch als Verpflichtung auferlegt, zerteilen. Nun wird es Zeit, das Leben einem Frühjahrsputz zu unterziehen und den Rotstrich anzusetzen: Was brauche ich nicht mehr? – ist die entscheidende Frage. Lasst uns Verantwortlichkeiten abgeben, wo es schon lange überfällig ist und lästige Pflichten, die nicht mehr so recht ins Leben passen aufkündigen.
Aber Achtung, hier geht es nicht darum, sämtliches Geschirr zu zerschlagen, sondern weise auszusuchen. So manches erledigt sich von alleine – kannst du dann loslassen, ohne dir sofort Ersatz zu suchen? Prüfe dich gründlich und entscheide dich dann mit einem Lächeln auf den Lippen.
Nichts ist endgültig. Wir dürfen uns neu entscheiden, Lebenspläne über den Haufen werfen, bisherige Überzeugungen loslassen… und natürlich immer noch irren und zweifeln.
Ängste loslassen
In meiner Praxis sehe ich gerade in diesem Lebensabschnitt viele seelische Probleme, wie Schlafstörungen und Ängste. Viele Frauen fühlen sich hilflos den Veränderungen ausgesetzt und trauern um ihr jüngeres Ich. Vielleicht liegt es an unserer Gesellschaft, dass die älter werdende Frau nicht mehr gesehen wird, sie an Wert und Aufmerksamkeit verliert, während die gleichaltrigen Männer immer noch interessant und vital erscheinen.
In der Chinesischen Medizin wird dieser Lebensabschnitt von der Wandlungsphase Wasser geprägt. In seiner Schwäche entwickelt sich die Angst und als seine Kraft entstehen Mut und Selbstsicherheit. Die Selbstsicherheit – zu sein, wer man wirklich ist und dazu zu stehen – entwickeln wir nur, wenn wir die Äußerlichkeiten loslassen und uns nach Innen richten.
Machen wir uns bewusst, dass wir noch nicht alt sind und gleichzeitig von den ganzen Erfahrungen der vorhergehenden Lebensjahre profitieren. Mit etwas Mut (der Kraft des Wassers und der Gallenblase) schreiten wir selbstbestimmt in neue Bereiche unseres Lebens, getragen von Inspiration und unseren Herzenswünschen.
Die Gesundheit stärken
Krankheiten und Zipperlein brauchen immer mehr Zeit, bis sie wieder weg sind! Ein guter Grund, sich zu pflegen und gesund zu leben. Alles, was wir an Krankheiten nicht bekommen, zählt jetzt! So manche Erkrankung, die jetzt erscheint, bleibt bis zum Lebensende. Ausgewogen und nicht zu viel Essen, nur wenig Alkohol trinken, sich viel im Freien zu bewegen ohne zu übertreiben … all das gehört zur Lebenspflege (Yangsheng).
Gesundheitliche Schwächen möglichst früh ausgleichen und Veranlagungen berücksichtigen macht nun Sinn. So ist es viel einfacher, beginnende Gelenkprobleme zu behandeln, als eine ausgewachsene Arthrose. Der jeden Winter auftretenden Infektanfälligkeit kann schon im Herbst sanft mit Abwehrstärkung begegnet werden usw.
Detox
War die monatliche Blutung über viele Jahre unsere Begleiterin, fällt sie nun endgültig weg und damit auch unsere monatliche Entgiftungsmöglichkeit. Umso sinnvoller ist eine regelmäßige Anregung von Nieren, Leber, Darm und Lymphe. Viele homöopathische und pflanzliche Mittel können uns dabei gut unterstützen.
Wie wäre es mit einem verlängerten Detox-Wochenende jeden Monat? Vielleicht lässt sich noch eine entspannende Massage oder ein Sauna-Besuch zusätzlich einplanen.
Entgiftung in den Wechseljahren ist ein sehr wichtiges Thema. Daher habe ich dazu einen eigenen Blog-Artikel geschrieben.
Wichtige Fragen
Wo investiere ich meine Kräfte und wo nicht?
Wie steht es mit meiner Energie? Wieviel habe ich zur Verfügung? Schütze ich mich vor Überlastung?
Würdige ich meine Stärken und Erfahrungen ausreichend?
Wovor habe ich Angst?… und warum sollte ich überhaupt Angst haben?
Lebe ich mein Leben so, wie ich es möchte oder richte ich mich danach, wie andere mich haben wollen?
Pflege ich mein Inneres, meine Seele, meine Spiritualität, mindestens genauso wie mein Äußeres?
…
Dieser kleine Ausschnitt aus den Themen der reifen Frau sind sicher nicht vollständig – sonst hätte dieser Beitrag deutlich länger sein müssen. Er mag dir aber eine kleine Inspiration sein, auf das Thema Menopause einen anderen Blick zu werfen.
Deine Gabi