Stress reduzieren mit Akupunktur und Qigong
Ewig dreht sich das Hamsterrad! Immer aktiv und fit zu sein, ist ein Anspruch den wir selbst an uns stellen, der aber auch von der Gesellschaft eingefordert wird. Leistung, Ehrgeiz und Erfolg auf der einen Seite und im Verborgenen Versagens-Ängste und andauernder Druck. Das Ergebnis ist Stress! Doch Daueranspannung und das Ignorieren der eigentlichen Bedürfnisse haben ihren Preis: nicht nur die Seele leidet, auch die Energie sinkt und die Beschwerden verlagern sich in den Körper. Damit Stress nicht krank macht, gilt es rechtzeitig die Notbremse zu ziehen – Akupunktur und Qigong sind dafür eine ideale Kombination!
Zwei sich ergänzende Konzepte
Stress ist ein einfaches Wort für eine Fülle verschiedener Ausprägungen von inneren Erscheinungen und daraus entstehenden körperlichen Symptomen. Jeder Mensch erlebt Stress anders und hat seine ganz eigenen Gründe, sich ihm auszusetzen. Damit kann es keine Standart-Therapie für alle Betroffenen geben. Die Lösung von Stress ist ein ganz individueller Prozess. In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) weiß man das seit mehreren Jahrhunderten. Daher ist auch die Therapie vielseitig: Akupunktur, Qigong, Meditationen und Massagen, Übungen für Zuhause, Veränderungen im Lebensrhythmus, Ziele und Erwartungen verändern und anpassen…
Akupunktur – für den Schubs in die richtige Richtung
Die meisten meiner Patient/Innen kommen in die Praxis, wenn Ihnen ihr Stress und seine Auswirkungen auf den Körper bewusst sind. Ihr Anliegen ist erst einmal das Auflösen der meist über Jahre gepflegten, stetig wachsenden Beschwerden. Dazu bedarf es eines Impulses von außen, denn die Situation ist verfahren: die Auswirkungen haben im Körper schon ein eingeschliffenes Reaktionsmuster geschaffen.
Akupunktur eignet sich ganz hervorragend einen sanften und doch sehr wirksamen Impuls zu geben. Körperliche Auswirkungen von Stress können langsam, aber sicher aufgelöst werden und erlauben dem Patienten/der Patientin, wieder durchzuatmen und mehr Energie zu spüren.
Qigong – sich selbst regulieren
Ganz bei sich sein. Frei atmen können. Die Gedanken kommen zum Stillstand – ich bin einfach nur da, lächle, spüre und fließe in den Bewegungen. Innere Ruhe entsteht. Ich kann sehen, wie es mir geht, was ich brauche, ohne festzuhalten und ohne zu bewerten. Ein kleines Lächeln holt mich immer wieder ins Hier und Jetzt, erinnert mich daran, dass ich weder in der Vergangenheit (dem Stress vor dem Üben), noch in der Zukunft (meinen To-Do-Listen, meine Projekte, alles Unerledigte) lebe.
Qigong ist oberflächlich gesehen eine Art Gymnastik. Qigong kann natürlich so pragmatisch genutzt und geübt werden. Spannungen lösen sich mit den wunderbaren Übungen leichter auf und die Beweglichkeit nimmt zu.
Für mich ist Qigong allerdings auch eine Form der Meditation in Bewegung, schließt den Geist ein und gibt der Seele Raum. So geübt, eröffnet uns Qigong einen Weg zu uns selbst. Auswirkungen von Stress werden im Üben schon früh mit der verfeinerten Wahrnehmung erkannt und aufgelöst – ohne zu viel darüber nachzudenken. Eben gerade das Nicht-Nachdenken ist das Ziel (anstatt ein ständiges Gedankenkarussell im Kopf mit sich zu tragen).
Emotionen auflösen, innere und körperliche Spannungen lösen, in die Mitte kommen und einfach in Ruhe und Zufriedenheit sein, bilden die kleine Ruheinsel des Qigong.
Wer nicht hören will, muss fühlen
Auch wenn es abgedroschen klingt: Körper und Geist sind eine Einheit! Wenn lange genug und unbeachtet geistig-seelische Probleme wie Stress bestehen, schlagen sie sich im Körper nieder. Meist entstehen die Probleme langsam schleichend und nehmen über Wochen, Monate und Jahre zu. Der akute Nackenschmerz, der gereizte Magen oder das nächtliche Zähneknirschen sind dann nur die Spitze des Eisberges.
Natürlich kann man immer etwas gegen die Erscheinungen im Körper unternehmen, zum Beispiel eine Beißschiene tragen, regelmäßig zur Massage gehen usw. Aber ganz ehrliche: eigentlich liegt die Ursache doch auf einer anderen Ebene. Ich habe ein schönes Beispiel gehört: Es ist, als wenn man fleißig mit einem Becher das Wasser aus dem lecken Boot schöpft, anstatt die Löcher zu verschließen.
Was auf einer Ebene gründlich ignoriert wird, macht auf einer anderen Ebene auf sich aufmerksam.
Wirklich effektiv ist nur, sich selbst besser wahrzunehmen und zu verstehen. Dann kämpft man nicht mehr gegen die Verspannung, sondern setzt den Hebel an der Ursache an.
Akupunktur und Qigong in Kombination
Akupunktur ist eine wunderbare Möglichkeit, Beschwerden direkt anzupacken: Verspannungen auflösen, Schmerzen lindern, Beweglichkeit herstellen, innerhalb von Minuten „herunterfahren“. Als Patient/In kann man sich dabei bequem zurücklehnen und „lässt mal machen“. Auf lange Sicht ermöglicht die Akupunktur, Energiereserven wieder aufzufüllen und lang dauernde Blockaden aufzulösen.
Mit den sanften Übungen des Qigong bekommt man als Patient/In etwas an die Hand, um selbst tätig zu werden. Mit nur wenig Platzbedarf und kleinen Zeiteinheiten kann man Entspannung, innere Ruhe und Lösung erfahren. Mit zunehmender Übung sind die Wirkungen tiefgreifender. Nicht zuletzt ermöglicht die Qigong-Übung eine feinere Wahrnehmung seiner selbst.
Gemeinsam potenzieren sich beide Methoden, sie ergänzen sich. Innere Veränderung und äußere Regulierung ergeben eine harmonische Einheit.
Das Ziel beider ist, eine andere Ebene der Zufriedenheit zu erreichen, in Frieden mit sich selbst, seinem Lebensplan und seiner Umwelt.
Im Rahmen einer Langzeitbeobachtung kamen die TCM-Klinik Illertal, die Uniklinik Erlangen und weitere Institute zu folgendem Ergebnis: Qigong kann bei drei Vierteln der Übenden die Anzeichen von chronischem Stress senken. Akupunktur senkt das Stresslevel bei Patient/Innen um etwa zwei Drittel! (Quelle: Naturheilpraxis 02/2018)